Der Marchtaler Plan
Welt verstehen – Welt gestalten
Grundlage des Konzeptes der Schule bildet der sogenannte Marchtaler Plan, ein Erziehungs- und Bildungsplan, der ursprünglich für Katholische Schulen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart entwickelt und für Bayern adaptiert wurde. Dessen Kennzeichen ist die Fokussierung auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Gleichbedeutend bilden die religiöse und interreligiöse Bildung, der Erwerb vom Fachwissen sowie der Aufbau verschiedener Kompetenzen die Grundlage um Welt verstehen und verantwortungsbereit gestalten zu können. Die Inhalte des aktuell gültigen Lehrplan Plus für die bayerischen Grundschulen werden dabei auch in der St.-Franziskus-Schule voll umfänglich eingebracht.
Vier Strukturelemente kennzeichnen das unterrichtliche Geschehen nach dem Marchtaler Plan.
Der Morgenkreis eröffnet am Montag die neue Schulwoche – er bietet Raum zum Ankommen, zur Begegnung. Begegnung meint sehen, hören, wahrnehmen, in Beziehung treten – in Beziehung treten mit mir selbst, mit meinen Mitmenschen, mit der Umwelt, mit Gott. Sinnesübungen, Lieder, biblische Erzählungen, Gebete, Feste des Kirchenjahres können Gegenstand des Morgenkreises sein – die ästhetische Gestaltung spielt hierbei eine besondere Rolle. Auch ethische oder philosophische Fragen, aktuelle Gegebenheiten, Probleme innerhalb der Klassengemeinschaft bzw. der Schule oder frohe Erlebnisse können Thema des Morgenkreises sein. Im gemeinsamen Gestalten und Gespräch kann eine Atmosphäre des Vertrauens entstehen, die das Lernen und das Zusammenleben in der Klassengemeinschaft förderlich unterstützt.
Im Rahmen der Freien Stillarbeit erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse und Fertigkeiten selbsttätig in eigenverantwortlichem Arbeiten und Handeln. In einer vorbereiteten Lernumgebung, in der Materialien bereit stehen, die sich auf die Themen des Vernetzten Unterrichtes bzw. des Fachunterrichtes beziehen, erhalten die Schüler die Möglichkeit zur selbstständigen Erarbeitung neuer Aspekte wie auch zur Übung und Vertiefung bekannter Inhalte. In relativer Freiheit wählen die Schüler aus dem Angebot des Wochenplans das Arbeitsthema, die Arbeits- und Zeiteinteilung, den Arbeitspartner sowie den Arbeitsplatz und dokumentieren ihr Arbeitspensum. Unverzichtbar ist dazu eine Atmosphäre der Stille und Konzentration, so dass sich die ‚Polarisation der Aufmerksamkeit‘ nach Maria Montessori einstellen kann. Gespräche und Rückmeldung stärken beim Kind die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Der Aufbau einer positiven Lern- und Arbeitshaltung sowie die Einübung verantworteter Freiheit tragen erheblich zum Aufbau von Selbst- und Sozialkompetenz und damit zur Persönlichkeitsentwicklung des Schülers bei.
Die Schüler begegnen der Welt in ihren vielfältigen Zusammenhängen im Rahmen des vernetzten Unterrichtes. Hierbei werden die Fächer HSU und Religion entsprechend dem Konzept des Marchtaler Plans konsequent verknüpft, Verbindungen zu den Fächern Kunst, Musik und Deutsch verbindlich hergestellt und -soweit realisierbar- auch die Fächer Mathematik und weiterer Fachunterricht bewusst einbezogen. Fruchtbare Lernsituationen greifen bedeutsame Themen auf und ermöglichen eine (möglichst sinnenhafte) Begegnung von Kind und Sache. Die Betrachtung und Bearbeitung aus mehreren Perspektiven ist hierbei unerlässlich und ermöglicht es, fachspezifische Ansätze aufzugreifen, entsprechende Methoden und Arbeitsweisen anzuwenden und so die Sach- und Methodenkompetenz der Schüler aufzubauen und zu erweitern.
Inhalte, die nicht in den Vernetzten Unterricht bzw. die Freie Stillarbeit einbezogen werden können bzw. die aufgrund ihrer Eigengesetzlichkeit separat bearbeitet werden müssen, werden im Fachunterricht behandelt. Dementsprechend werden die Fächer Mathematik und Sport, ab der 3. Klasse auch das Fach Englisch separat erteilt, Bezüge und Querverbindungen zum vernetzten Unterricht jedoch hergestellt, wo sich dieses anbietet.