

Die Jahrgangsmischung in der Schuleingangsphase ermöglicht es, jedes Kind dort abzuholen, wo es gerade steht. Das Lernen in altersheterogenen Gruppen entspricht der bekannten Situation im Kindergarten und in vielen Aspekten dem Lernen außerhalb der Schule. Helfer- und Tutorensysteme, das Arbeiten in Lerntandems bieten Gelegenheiten zum Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie mannigfaltige Situationen zum sozialen Lernen.


Die Schüler kommen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen in die Schule, mit einer je eigenen Lebens- und Lernbiografie. Sie begegnen den Inhalten und Aufgabenformen mit ihren Stärken und Schwächen, sind von Lerntempo und Lerntyp sehr verschieden. In allen Jahrgangsstufen ermöglichen Formen der quantitativen und qualitativen Differenzierung – sowohl im Rahmen der freien Stillarbeit als auch im vernetzten Unterricht – das Arbeiten auf individuellem Niveau und das Erlebnis eines Lernfortschrittes für jedes Kind.


Nicht die Vermittlung trägen Wissens, sondern der Aufbau intelligenten Wissens ist das Ziel schulischer Bildung. Bildung ereignet sich und zeigt sich im Zusammenspiel verschiedener Kompetenzdimensionen (Selbst-, Sozial-, Sach- und Methodenkompetenz). Diese Kompetenzen können in der Schule auf- und ausgebaut werden – allerdings nicht in einzelnen Unterrichtsstunden, sondern in einem langfristigen Prozess. Inhalte und Sachbezüge bilden den Kern des Kompetenzerwerbs. Jedoch erst im sinnvollen und begründeten Anwenden von Wissen, im reflektierten Einsatz von Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigt sich Kompetenz. Es bedarf entsprechend anwendungsbezogener Aufgaben, die kompetentes Handeln ermöglichen und erfordern.


Erfolgserlebnisse sind für eine positive Entwicklung des Selbstkonzeptes sowie den Aufbau bzw. den Erhalt von Lern- und Leistungsbereitschaft unabdingbar. In Form persönlicher oder schriftlicher Rückmeldung durch die Lehrkraft zu Einzelarbeiten bzw. zum Wochenplan können dem Kind (auch kleinschrittige) positive Entwicklungen verdeutlicht werden. Der eigene Reflexionsprozess der Lernenden wird unterstützt und es werden Gelegenheiten geboten, in sinnvoller Weise über die eigenen Lernfortschritte in den verschiedenen Kompetenzbereichen nachzudenken. Die realistische Selbsteinschätzung als bedeutender Aspekt der Lernmotivation kann so gefördert werden.


Der Einbezug prozessorientierter Leistungserhebungen ermöglicht es, den Lernfortschritt eines Kindes zu verdeutlichen. Nicht jede Leistungserhebung muss benotet werden, vielmehr stehen die Diagnose zum Lernstand und die Entwicklung von Förderansätzen im Fokus. Mehrperspektivische Leistungserhebungen, die neben schriftlichen Aufgabenformen auch mündliche oder praktische Aspekte einbeziehen geben den Schülern die Gelegenheit, eigene Stärken zu zeigen und einzubringen.


Die Gestaltung einer anregenden Lernumgebung, die zu forschendem Entdecken und selbstständigem Tun einlädt, ist eine bedeutende Voraussetzung für die Lernmotivation der Kinder und damit für ihren Lernerfolg. Die entsprechende Einrichtung mit flexiblem Mobiliar unterstützt den Wechsel von Arbeits- und Sozialformen, ermöglicht Kooperation oder auch Rückzug bei Bedarf. Mit dem Einzug in die sanierten Räumlichkeiten stehen daneben Lernwerkstatträume zur Verfügung. Die Lernwerkstatt bietet mit interessanten Materialien die Möglichkeit, interessengesteuert zu lernen und eigenen Fragestellungen nachzugehen.


Im Sinne einer demokratischen Grundbildung ist es erwünscht und erforderlich, dass immer wieder Gelegenheiten geschaffen werden, die es den Kindern ermöglichen, sich aktiv in die Gestaltung des Schullebens einzubringen. Dabei sollen entsprechende Rituale, wie z.B. der Klassenrat fest installiert und ein zunehmendes Maß an Mitbestimmung mit aufsteigender Jahrgangsstufe angestrebt werden. Die Schüler lernen, Vorschläge und Wünsche vor dem Wertekonsens der Schule zu reflektieren und so zu entscheiden, ob diese einen wünschenswerten Beitrag zur Schulkultur leisten können.